Die Entwicklung der Notrufnummern und die moderne Notrufabfrage
Die Björn Schweiger Stiftung hat 1973 einen bedeutenden Schritt für die Notfallversorgung in Deutschland gemacht: Sie setzte sich erfolgreich dafür ein, dass die Notrufnummern 112 (Feuerwehr und Rettungsdienst) und 110 (Polizei) von der damaligen Bundesregierung eingeführt wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland lediglich regionale Notrufnummern, was die Notrufabwicklung und -koordination erschwerte. Heute, fast 50 Jahre später, ist es einfacher denn je, im Notfall schnell Hilfe zu erhalten.
Die moderne Notrufabfrage
Aktuell stellen die Rettungsleitstellen die Notrufabfrage von den klassischen 5 W's auf eine standardisierte Abfrage um. Dies bedeutet, dass die 5 W's, die als Orientierung für die Notrufannahme dienen, nun nicht mehr in der Reihenfolge abgefragt werden, sondern als Basis für eine effizientere und schnellere Verarbeitung des Notrufs dienen. Durch dieses System wird die Arbeit der Leitstellen erheblich erleichtert, und die Zeit, die benötigt wird, um ein geeignetes Rettungsmittel zu entsenden, wird verkürzt.
Der Ablauf eines Notrufes
- Notfall erkennen
- Notruf wählen (110 für Polizei / 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst)
- 5 W's beantworten:
- Wo? – Wo ist der Notfallort?
- Was? – Was ist passiert?
- Wie viele? – Wie viele Verletzte gibt es?
- Welche? – Welche Verletzungen oder Erkrankungen liegen vor?
- Warten! – Auf Rückfragen der Leitstelle warten
- Erste Hilfe leisten
- Rettungskräfte einweisen – Wenn möglich, den Einsatzkräften den Weg zur Einsatzstelle zeigen
- Vor Verlassen der Einsatzstelle fragen, ob weitere Informationen oder Unterstützung benötigt werden
Ab diesem Zeitpunkt übernehmen die Rettungskräfte und kümmern sich um die weitere Versorgung.
Möglichkeiten, einen Notruf abzusetzen
Es gibt verschiedene Wege, einen Notruf abzusetzen:
- Über Festnetz
- Über Mobilfunk
- Über Satellit
- Über E-Call
- Über Fax
- Über SMS
- Über Apps
- Über See-Funk (UKW, Grenzwelle)
Ein Notruf kann sowohl über Festnetz als auch über Mobilfunk abgesetzt werden – über die Nummern 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst) und 110 (Polizei). In Gebieten ohne Mobilfunknetz kann der Notruf dennoch über die 112 abgesetzt werden, wenn eine aktivierte SIM-Karte im Telefon steckt. Falls kein Empfang im eigenen Mobilfunknetz besteht, wird der Notruf über das Netz mit dem besten Empfang weitergeleitet.
Notruf über Satellit
Sollte es in einem Gebiet keinen Mobilfunkempfang geben, können moderne Smartphones (ab iPhone 14) einen Notruf über Satellit absetzen. Dies wird voraussichtlich auch für Android-Smartphones ab Android 14 möglich sein, auch wenn wir derzeit noch auf eine Bestätigung von Google/Android warten. Der Notruf über Satellit wird in Form einer Notruf-SMS gesendet, die genaue Funktionsweise ist jedoch noch nicht vollständig bekannt.
Die Einführung dieser modernen Notrufmöglichkeiten und die Standardisierung der Notrufabfrage zeigen, wie weit die Technologie und die Notfallrettung inzwischen fortgeschritten sind, um die Sicherheit und Effizienz bei der Hilfeleistung zu erhöhen.