Sauerstoff im Rettungsdienst – Sicherheit und Handhabung

Die Umgebungsluft, die wir atmen, setzt sich zu etwa 78 % aus Stickstoff, 21 % Sauerstoff, 1 % Edelgasen und 0,03 % Kohlendioxid zusammen. Für viele Menschen reichen diese 21 % Sauerstoff in der Luft nicht aus, besonders in medizinischen Notfällen, in denen eine gezielte Sauerstoffzufuhr notwendig ist. Aus diesem Grund transportiert der Rettungsdienst ca. 3.000 Liter reinen Sauerstoff mit einem Reinheitsgrad von 99,9 % an Bord. Diese Sauerstoffreserve ist in der Regel in zwei Gasdruckflaschen bei 200 bar untergebracht und reicht im schlechtesten Fall für etwa 3 Stunden.

Berechnung der Sauerstoffreserve

Jeder Rettungsdienstmitarbeiter lernt während seiner Ausbildung, wie man die Sauerstoffreserve korrekt berechnet. Eine gängige Formel zur Berechnung der Reichweite des Sauerstoffs lautet:

Flaschengröße x Bar / Liter pro Minute = Reichweite in Minuten

Beispiel:

o2 Flasche

  • 10 L x 150 Bar / 8 Liter pro Minute = 187,5 Minuten
  • 5 L x 60 Bar / 15 Liter pro Minute = 20 Minuten

Diese Berechnungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass während eines Einsatzes immer ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht.

Sicherheit im Umgang mit Sauerstoffflaschen

Der Umgang mit Sauerstoffgasflaschen erfordert besondere Vorsicht, da Sauerstoff ein brandfördernder Stoff ist. Hier sind einige wichtige Punkte, die bei der Handhabung beachtet werden müssen:

  1. Restdruck: In jeder Sauerstoffflasche muss ein Restdruck von mindestens 1 bar verbleiben. Andernfalls kann Feuchtigkeit in die Flasche eindringen und diese rosten.

  2. Sicherer Transport: Sauerstoffflaschen müssen sicher transportiert und niemals am Ventil getragen werden. Sie sollten immer mit beiden Händen getragen werden.

  3. Fett und Öl vermeiden: Niemals Fett oder Öl (z. B. Handcreme, Schmierfett) in Kontakt mit dem Gewinde der Flasche bringen. Sauerstoff kann mit Fett oder Öl reagieren und im schlimmsten Fall explodieren. Dies stellt eine erhebliche Gefahr dar.

  4. Gefahren beim Umgang mit Sauerstoff: Sauerstoff ist farb-, geruch- und geschmacklos, aber ein hochbrandförderndes Gas. In Verbindung mit brennbaren Materialien kann Sauerstoff die Entzündung von Stoffen enorm beschleunigen, weshalb er ausschließlich von geschultem Personal gehandhabt werden darf.

Wechsel der Sauerstoffflasche – Wichtige Hinweise

Beim Wechseln der Sauerstoffflasche sollten einige wichtige Punkte beachtet werden:

  • Vorbereitung: Die Hände sollten gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Falls das nicht möglich ist, sind Untersuchungshandschuhe zu tragen.
  • Ventil öffnen: Die Überwurfmutter des Druckminderers darf nur handfest angezogen werden – kein Werkzeug verwenden. Das Gewinde darf nicht gefettet werden. Beim Öffnen der Sauerstoffflasche reicht es in der Regel, sie nur eine viertel Umdrehung zu öffnen. Dadurch lässt sich das Ventil leicht bewegen und der Zustand der Flasche kann überprüft werden.
  • Druck prüfen: Nach dem Testen der Verbindung zwischen Flasche und Druckminderer auf Dichtheit wird die Flasche geschlossen und der Restdruck im System abgelassen. Anschließend kann der Flow auf 0 L/min zurückgesetzt werden.
  • Transport im Fahrzeug: Eine Sauerstoffflasche muss immer verschlossen transportiert werden. Sie darf nur geöffnet werden, wenn der Patient tatsächlich Sauerstoff benötigt. Sollte dies nicht beachtet werden, besteht im Falle eines Verkehrsunfalls die Gefahr, dass sich der Sauerstoff entzündet, was sowohl den Patienten als auch das Rettungsdienstpersonal gefährden kann.